Das Mansfelder Land, das Land uralter Traditionen, uriger Sprache und interessanter Geschichten! Was hat es mit Fummelklötzchen, quiekenden Ratten, Knätzchen und dem Kumpeltod auf sich? Bei einer Themenfahrt mit der Mansfelder Bergwerksbahn erfahren Sie durch erstaunliche Episoden und augenzwinkernde Anekdoten Interessantes rund um den Bergbau, die Region und die Eisenbahn. So z.B. auch warum Sie gerade in einer ehemaligen Gartenlaube, einem Ziegen- oder Kaninchenstall, einer Werkstatt oder Umkleidekabine durch die hügelige Landschaft fahren.
Warum gibt es die Mansfelder Bergwerksbahn?
Die ab 15. November 1880 zwischen der Kupferkammerhütte bei Hettstedt und den Glückhilfschächten bei Welfesholz auf einem ersten 5 km langen Teilstück auf 750 mm Spurweite verkehrende Bahn entwickelte sich rasch zum wichtigsten Transportmittel zwischen den Mansfelder Schächten und Hütten. Neben dem auf den Schächten geförderten Kupferschiefer, transportierte sie vor allem Kohle, Hüttenkoks, Grubenholz, Schlackensteine, Baumaterialien und verschiedene Zwischenprodukte der Hütten. Das gesamte je existierende Gleisnetz umfasste in seiner größten Ausdehnung in seinen unterschiedlichen lokalen Betriebsphasen insgesamt ca. 95 km. Bis zum Anfang der 1970er Jahre wurden auch die Berg- und Hüttenleute mit der Schmalspurbahn befördert.
Wer sind wir?
Um eine Teilstrecke der Werksbahn des damaligen Mansfeld-Kombinates Wilhelm Pieck Eisleben langfristig betriebsfähig zu erhalten, gründete sich vor über 30 Jahren – der Verein „Mansfelder Bergwerksbahn e. V.“, in dem fast ausschließlich ehrenamtlich Tätige den Bestand dieses einmaligen Kulturdenkmals sichern. Auf ca. 11 km erhaltener Strecke können Sie noch heute mit der nunmehr ältesten betriebsfähigen Schmalspurbahn Deutschlands eine Zeitreise in historischen Reisezugwagen durch das ehemalige Bergbaurevier erleben.
Möchten Sie mehr aus der Geschichte der Mansfelder Bergwerksbahn oder deren aktuelle Veranstaltungen wissen? Besuchen Sie gern unsere Website
www.mansfelder-bergwerksbahn.de
Geschichte des Mansfelder Bergwerksbahn e. V.
Auf dem Weg zur Vereinsgründung ...
Noch Ende der 1980er Jahre gab es im Mansfeldischen eine kleine Rarität: Auf einer Schmalspur-Eisenbahn, die nicht zur Deutschen Reichsbahn gehörte, verkehrte täglich mindestens eine Dampflokomotive im Güterverkehr. An den Bahnübergängen pfiffen diese Loks nicht, sondern sie tuteten wie Dieselloks. Eingeweihte wussten außerdem, dass die Kessel dieser Lok erst wenige Jahre alt waren. Die nächste Sensation war die politische Wende, die ab Herbst 1989 eine große und demokratische Veränderung in der DDR ermöglichte. Eine unbeschreibliche Aufbruchstimmung erfasste auch die Eisenbahnfreunde, und so ziemlich alle Museumsbahnen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR haben ihre Wurzeln in dieser Zeit.
Nachdem seit 1967 die Pioniereisenbahn am Vatteröder Teich vom Mansfeld-Kombinat betrieben wurde und ab 1986 das Mansfeld-Museum in Hettstedt-Burgörner auch mit historischen Fahrzeugen der schmalspurigen Bergwerksbahn zu Ausstellungszwecken ausgestaltet wurde, stand fest, dass von der Bergwerksbahn genug Zeitzeugen aufbewahrt wurden. Niemand hatte den Erhalt der Bergwerksbahn auf dem Plan. Hinzu kam, dass das Ende des Mansfelder Bergbaus und der Bergwerksbahn in der Wendezeit 1989 schneller kam als geplant. Mit der Schließung der Bessemerei verkehrte bereits am 27. Dezember 1989 der letzte Rohsteinzug zwischen Helbra und Hettstedt und mit Abschaltung des Kraftwerkes auf der August-Bebel-Hütte (vormals Koch-Hütte) in Helbra endete dort der Rangierdienst am 10. Oktober 1990.
Bereits ab dem 5. April 1990 verkehrte allerdings mit der grün lackierten Dampflok 10 und dem einzigen noch vorhandenen Reisezugwagen aus dem Hilfszug unter Federführung der aus dem Mansfeld-Kombinat ausgegründeten Mansfeld Transport GmbH an einigen Wochenenden ein kleiner Museumszug zwischen der Bahnwerkstatt Klostermansfeld/Benndorf und Hettstedt. Parallel dazu wurde seit Frühjahr 1991 in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) von den ehemaligen Eisenbahnern die Strecke von beiden Enden her demontiert.
In den Jahren 1990 und 1991 organisierten drei Eisenbahnfreunde aus Eisleben bereits auf eigene Rechnung spezielle Sonderfahrten mit Güter- und Sonderzügen für Fotofreunde. Die steigende Nachfrage an diesen Sonderfahrten und der zunehmende Aufwand bei der Organisation führten zu dem Entschluss, die an den speziellen Sonderfahrten teilnehmenden Eisenbahnfreunde für einen Verein zu begeistern. Das gelang auch, und in der Kantine der ehemaligen Bahnwerkstatt gründeten 16 Eisenbahnfreunde am 16. November 1991 den Mansfelder Bergwerksbahn e. V. Damit begann eine neue Betriebsperiode der damals 111-jährigen Mansfelder Bergwerksbahn. Stück für Stück wurden seitdem die Anlagen vor dem Rückbau gerettet und erhalten, wieder aufgebaut und für den Betrieb als touristenfreundliche Museumsbahn hergerichtet.
Engagement auch für andere regionale Eisenbahnen
Seit Juli 2016 kümmert sich der Mansfelder Bergwerksbahn e.V. auch um die Trasse der Wippertalbahn, um diese vor der bedrohten Stilllegung zu retten. Dazu wurde die Trasse langfristig von der DB gepachtet. Wer weiß heute schon noch, dass der Bahnhof Klostermansfeld eigentlich am heutigen Hp Randsiedlung lag und der heutige Bahnhof Klostermansfeld bis 1941 Mansfeld hieß?
Wipperliese wird sie liebevoll von den Einheimischen genannt, die ca. 20 Kilometer lange Nebenbahnstrecke durchs Wippertal, von Klostermansfeld nach Wippra. Nach der Eröffnung der Bahnstrecke Berlin—Blankenheim durch die Preußische Staatsbahn im Jahr 1879 wünschte man sich auch im Wippertal eine Bahnanbindung. Die Initiative zum Bau der Eisenbahn durch das Wippertal ging seinerzeit von der Mansfeldschen kupferschieferbauenden Gewerkschaft (der späteren Mansfeld AG) aus. Nach der Jahrhundertwende entstand so das Projekt der Bahnstrecke Eisleben—Wippra—Stolberg, da auch die Kleinstadt Stolberg im Thyratal einen Eisenbahnanschluss anstrebte.
Nachdem man sich bis 1905 auf Klostermansfeld als gemeinsamen Anschlussbahnhof für die Strecke einigen konnte, ließ die Preußische Staatsbahn erste Vorarbeiten durchführen. Diese begrenzten sich aus Kostengründen nur auf den Abschnitt Klostermansfeld—Wippra. Die eigentlichen Bauarbeiten, die sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erheblich verzögerten, begannen 1913. Bis 1916 wurden der Rammelburgtunnel und 1918 das Hasselbachviadukt in Leimbach fertiggestellt. Danach ruhten die Arbeiten. Erst 1919 wurde wieder in größerem Umfang gearbeitet, sodass die Strecke im Herbst 1920 fertiggestellt wurde.
Die Inbetriebnahme erfolgte am 20. Dezember 1920. Die Verlängerung bis Stolberg kam nicht mehr zustande, da bereits an der Verlängerung der Bahnstrecke Berga—Kelbra—Rottleberode bis Stolberg gearbeitet wurde. Die Wippertalbahn diente ursprünglich dem Berufs- und Güterverkehr in der Woche und am Wochenende in der schönen Jahreszeit dem Ausflugsverkehr im östlichen Unterharz. So waren die Fahrtzeiten auf die Schichten der Bergleute und der Hüttenarbeiter in Hettstedt ausgerichtet. Berufs- sowie Schülerverkehr waren wichtige Einnahmequellen.
Lange Zeit fuhren die Züge überwiegend als Güterzüge mit Personenbeförderung mit Dampf-, später Dieseltraktion (die Lok war früher in Wippra stationiert); seit Ende der 1960er Jahre wurde der Personenverkehr jedoch praktisch ausschließlich mit Triebwagen durch die Deutsche Reichsbahn abgewickelt.
Modernisierte und blau lackierte Esslinger Triebwagen der zweiten Serie wurden seit 1998 durch die Kreisbahn Mansfelder Land eingesetzt. Um den weiteren Erhalt der Verbindung zu sichern, wurde der Oberbau der Strecke im Zeitraum von 1998 bis 1999 vollständig saniert. Seit der Saison 2023 verkehren rote Triebwagen der Baureihe 628 auf der Wippertalbahn. Der neue Betreiber, die Cargo Logistik Rail Service GmbH, wurde 2022 für 6 Jahre vom Aufgabenträger bestellt.
Die Strecke hat ihren Ausgangspunkt im Bahnhof Klostermansfeld, wo Anschluss an die Regionalexpresszüge der Linie Erfurt—Magdeburg sowie der Übergang zur Mansfelder Bergwerksbahn besteht. Von dort aus verläuft die Bahnverbindung zunächst parallel zur Hauptstrecke in Richtung Hettstedt, unterquert die Mansfelder Bergwerksbahn und windet sich dann in ihrer gesamten Länge westwärts das Tal der Wipper hinauf. Bedeutende Kunstbauten sind der Mansfelder Viadukt — auch als Hasselbachviadukt bezeichnet— und der Rammelburger Tunnel mit einer Länge von 287m. Heute verkehrt die Wipperliese im Regelverkehr an Wochenenden und Feiertagen sowie mittwochs von Ostern bis Oktober.
(Quellen: Wikipedia, Harzlife.de, Festschrift „1050 Jahre Klostermansfeld“)
Für weitere Informationen besuchen Sie uns gern unter https://www.mansfelder-bergwerksbahn.de/ oder persönlich bei einer unserer zahlreichen Veranstaltungen.