Unser Kloster in Klostermansfeld | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Unser Kloster in Klostermansfeld

Von zwei Besonderheiten ist zu berichten:

1.Der Chronist Cyriakus Spangenberg nennt 1574 als ersten Gründer des Benediktinerklosters bei Mansfeld den askanischen Markgrafen Albrecht den Bären, der sich bei seiner Jerusalemfahrt 1158 in die Gebetsgemeinschaft der Mönche im Josaphat-Tal (dem heutigen Kidrontal bei Jerusalem) habe aufnehmen lassen und auf seiner Heimfahrt einige Jerusalemer Mönche nach Deutschland mitgenommen und für sie das Priorat in Klostermansfeld errichtet habe. Damit gehörten die Benediktiner in Klostermansfeld zu jener bedeutenden Mutterabtei an: S. Maria in Valle Josaphat, eine der vornehmsten Benediktinerabteien im Heiligen Land. Unsere Klosterkirche war dadurch die nördlichste Filialkirche der Mutterabtei aus Jerusalem. Sultan Saladin eroberte am 2. Oktober 1187 Jerusalem und setzte damit der christlichen Herrschaft erst einmal ein Ende. Nach dem Verlust ihrer letzten Besitzungen in Palästina 1290/91 übersiedelte die Mutterabtei vom Tale Josaphat nach Sizilien. Ihr neuer Sitz ist Messina. Der Kontakt mit Klostermansfeld wurde damit nicht unterbrochen, im Gegenteil, das Priorat in Klostermansfeld entwickelte sich zum Mittelpunkt des nördlichen Fernbesitz. Die Brüder in Klostermansfeld übernahmen die Koordinierung der Abgabenleistung des Klosters Haselndorf bei Aschersleben (heute aufgegebene Siedlung) an die Mutterabtei in Messina. Das lässt darauf schließen, dass das Klostermansfelder Priorat zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein blühender Konvent war, der in guten Beziehungen zum Mutterkloster in Messina stand. Ein bislang unbeachteter Aspekt der Beziehungen zwischen Sizilien und dem mitteldeutschen Raum im Mittelalter.

2.Heute ist von dem ehemals so bedeutenden Kloster nichts mehr vorhanden, nur die Klosterkirche überlebte die Jahrhunderte. Mit ihr in der nördlichen Flanke entstand etwas Neues. Im Süden begrenzt durch ein ehemaliges Gut, dem Oberen Hof, im Osten der Thomas-Müntzer-Plan und im Westen schließlich die Kirchstraße. Etwas Besonderes war entstanden - eine Einheit aus Kirche, einer Scheune, dem Küsterhaus, dem Pfarrhaus mit dem Gemeindesaal und seiner Funktionsräume und einem Pfarrgarten mit alten Obstbäumen und Ziergehölzen - eine in sich geschlossene Einheit. Dabei war die Bausubstanz Ende des vergangenen Jahrhunderts in einem beklagenswerten Zustand. Vor allem die Scheune und das Küsterhaus waren sehr baufällig und standen kurz vor dem Abriss. Auch am und im Pfarrhaus und dem Gemeindesaal waren dringende Reparatur- und Sanierungsarbeiten notwendig. Dem unermüdlichen Einsatz des damaligen Pfarrers Martin Eber, dem Gemeindekirchenrat unter dem damaligen Vorsitzenden Gerhard Kola und der Kirchengemeinde sind die Durchführung der umfangreichen Arbeiten zu danken. So wurde nicht nur saniert, sondern der Gemeindesaal bekam einen Anbau mit einem Sanitärtrakt und einer kleinen Küche. Die Scheune, wieder völlig instandgesetzt, konnte wieder als Abstellraum und Unterstellraum für die Gartengeräte genutzt werden. Das Küsterhaus mit dem Büro der Friedhofsverwaltung, dem Kirchenarchiv, einen Versammlungsraum mit Miniküche, einer Toilette und einem Abstellraum macht auch äußerlich wieder einen guten Eindruck.

Dieses einmalige Ensemble bietet vielfältige Möglichkeiten. In der Kirche finden regelmäßig Konzerte und kleine Ausstellungen statt. Der Gemeindesaal mit seinen Funktionsräumen kann auch für Familienfeiern genutzt werden. In das Pfarrhaus ist erst kürzlich (10.2023) ein katholischer Priester mit seiner Haushälterin eingezogen.

Das zu erhalten und vielfach zu nutzen, darf nicht nur das Anliegen der evangelischen Kirchengemeinde, sondern aller Klostermansfelder sein.

Friedrich Probst

Quelle: Festschrift „1050 Jahre Klostermansfeld“