In unserer Artikelreihe „Klostermansfelder Gesichter - was macht eigentlich …“ möchten wir Ihnen Menschen vorstellen, die in Klostermansfeld wohnen oder arbeiten. Heute zu Gast bei Franziska Wagner, Schulleiterin der Grundschule Klostermansfeld.
Frau Wagner, Klostermansfeld ist in der glücklichen Lage, eine eigene Grundschule zu haben und vielen Kindern einen kurzen Schulweg zu ermöglichen. Seit wann sind Sie Schulleiterin der Grundschule Klostermansfeld und wie war Ihr Weg hierher?
Ich war kommissarische Schulleiterin von 2018 bis 2020. Davor war ich zwei Jahre Abwesenheitsvertretung. Ursprünglich wollte ich einfach eine gute Lehrerin werden und habe mich schon als Kind dafür interessiert. Da jedoch in Klostermansfeld akuter Bedarf bestand, habe ich 2019 und 2020 genau in der Pandemiezeit alle notwendigen Qualifizierungen und Prüfungen absolviert, war also auch nochmal Prüfling. Anschließend habe ich gern die Herausforderung der Schulleitung übernommen, weil ich hier auch ein gutes Team gefunden habe.
Was sind die typischen Arbeitsaufgaben einer Schulleiterin?
Als Schulleiterin habe ich natürlich auch viele Verwaltungsaufgaben zu erledigen. An einer Grundschule ist man aber oftmals auch noch Klassenlehrer und ich unterrichte auch weiterhin sehr gern. Die Aufgaben einer Schulleiterin sind sehr umfangreich und vielseitig und umfassen die Arbeit mit den Kindern im Unterricht, die Zusammenarbeit mit den Kollegen, die Elternarbeit, die Zusammenarbeit im Ort mit der Gemeinde, unseren Vereinen, Kindergarten, Jugendamt und Polizei wenn nötig, die Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen und vieles mehr. Ich bin die Ansprechpartnerin nach innen und außen für alle Themen der Schule und verstehe mich dabei als Allrounderin, die sich bei speziellen Themen auf die Fachkompetenz ihrer Kollegen verlassen kann. Man sollte sich als Schulleiterin grundsätzlich in vielen Themen auskennen und sich immer weiter fortbilden. Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich und es macht für mich den Reiz des Berufes aus, immer wieder mit neuen Themen gefordert zu sein.
Es gab Jahre, da stand die Existenz der Grundschule Klostermansfeld zur Disposition. Sind Sie mit der Entwicklung der Schülerzahlen zufrieden und wieviele Schüler werden in der Grundschule unterrichtet?
In der Grundschule Klostermansfeld werden derzeit 129 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Diese Zahl ist in den letzten Jahren recht stabil mit nur geringen Schwankungen. Das wird auch mindestens in den nächsten zwei Jahren so bleiben. In diesem Jahr haben wir mit 44 Erstklässlern einen besonders starken Jahrgang. Das liegt sicher auch daran, dass Klostermansfeld als Wohnort für viele Menschen attraktiv ist, ich denke hier an die Verfügbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Kindergarten und Schule im Ort. Das spielt sicher schon eine große Rolle bei der Wahl des Wohnortes und damit natürlich auch für den Einzugsbereich unserer Grundschule.
Lehrermangel – ist das ein Thema in Klostermansfeld?
Bis vor wenigen Jahren war das tatsächlich ein Thema in Klostermansfeld. Inzwischen hat sich das geändert. Wir sind gut ausgestattet, wir stellen teilweise sogar Abordnungen an andere Schulen. Herausfordernd wird es dann nur sobald ein Lehrer krank wird. Wir sind also nicht komfortabel, aber auskömmlich ausgestattet. Das ist ja auch sehr wichtig damit die Kinder eine ausgewogene Stundentafel haben und wir alle Fächer gut unterrichten können.
Mit welchen Herausforderungen haben Sie im Alltag zu kämpfen?
Herausfordernd ist tatsächlich die Bürokratie. Es müssen unzählige Nachweise geführt und erbracht werden. Das wird erschwert durch funktionale Defizite der zu verwendenden Portale, wodurch viele Daten oft mehrfach eingegeben werden müssen. Das kostet viel Zeit. Erlasse ändern sich recht häufig und man muss ständig am Ball bleiben, was aktuell zu beachten ist. Hier fehlt einfach eine gewisse Kontinuität. Das macht es auch schwer, den Eltern sich ändernde Prozesse zum Beispiel beim Wechsel auf weiterführende Schulen verständlich zu machen. Eine große Herausforderung sind teilweise auch die Voraussetzungen, mit denen Kinder in die Schule kommen. Es fehlt zunehmend an grundlegenden Fähigkeiten in Motorik, Sprache und Empathie. Die Schule ist hier ein Spiegel der Gesellschaft und viele Kinder tragen schon im Schulalter einen großen Rucksack familiärer Probleme mit sich.
Was macht die Grundschule Klostermansfeld so besonders für Sie?
Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit unseren Vereinen im Ort und können darüber in der Schulzeit auch Arbeitsgemeinschaften für unsere Schüler anbieten, in diesem Jahr z.B. Arbeitsgemeinschaften für Tischtennis, Handball und Fußball.
Die Vereine unterstützen uns hier sehr gut. Wir gestalten auch gemeinsam mit den Vereinen unsere Grundschulfeste. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich mein gutes Lehrerkollegium. Hervorheben möchte ich auch einen sehr guten Elternrat, der bei vielen Themen engagiert unterstützt und als Bindeglied agiert.
Können Sie uns einen Ausblick auf die nächsten Monate geben? Gibt es Veranstaltungen, auf die Sie schon heute hinweisen möchten?
Die vierten Klassen absolvieren ein Medienprojekt über drei Tage. Sie drehen in verschiedenen Gruppen Filme, die anschließend auch geschnitten werden. Dieses Projekt wurde schon mit einer anderen Klasse durchgeführt und kam sehr gut an. Das wird für unsere Kinder ein echtes Highlight.
Weiterhin stehen das Herbstprojekt vor den Herbstferien und die ersten Wandertage an. Man merkt schon dass unsere Erstklässler in der Schule angekommen sind. Ich freue mich immer wenn ich miterleben kann dass sie anfangen zu lesen, dass sie Gelerntes ausprobieren. Sie haben den Kindergarten hinter sich gelassen und zeigen was sie schon gelernt haben.
Was macht die Schulleiterin in Ihrer Freizeit? Haben Sie Hobbies?
Freizeit ist ein kostbares Gut, aber natürlich vorhanden. Wenn es irgendwie möglich ist verbringe ich gern die Zeit mit meiner Familie. Ich fahre sehr gern Fahrrad, bastle, male oder verbringe gern auch die Zeit in meinem Garten.
Vielen Dank für das Interview!